Update zur neuen Europäischen Verpackungsverordnung

Am 11. Februar 2025 ist die am 22. Januar 2025 veröffentlichte neue Europäische Verordnung 2025/40 über Verpackungen und Verpackungsabfälle (kurz: „Europäische Verpackungsverordnung“ oder „Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR)“) in Kraft getreten. Ihre Bestimmungen werden schrittweise in den kommenden Jahren wirksam und bringen umfassende Veränderungen für alle Unternehmen mit sich, die Verpackungen in Verkehr bringen. Die Europäischen Verpackungsverordnung soll in den kommenden Monaten und Jahren durch sogenannte Durchführungs- und delegierte Rechtsakte weiter konkretisiert werden.

Ziel der neuen Europäischen Verpackungsverordnung ist es, Verpackungsabfälle zu reduzieren, die Vorgaben in der EU zu vereinheitlichen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Künftig müssen Verpackungen strenge Anforderungen hinsichtlich Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit erfüllen. Hinzu kommen Informations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten.

Die Verordnung gilt unmittelbar in allen EU-Mitgliedstaaten und bedarf keiner na-tionalen Umsetzung. Dies bedeutet einen grundlegenden Wechsel: Bislang regelt eine europäische Richtlinie die Vorgaben, die Deutschland mit dem Verpackungsgesetz umgesetzt hat. Nun wird der deutsche Gesetzgeber dieses Gesetz anpassen müssen, damit sie mit den dann unmittelbar geltenden Regeln der neuen Europäischen Verpackungsverordnung harmoniert. Die Verpackungsrichtlinie 94/62/EG wird mit Inkrafttreten weitestgehend außer Kraft gesetzt.

Regelungsinhalte und Zeitpunkte ihrer Geltung

Über ausgewählte Regelungsinhalte der Europäischen Verpackungsverordnung hatte der BVDM zuletzt mit Rundschreiben TF 08/2024 bzw. SP 13/2024 vom 2. Mai 2024 informiert.

Die ersten wesentlichen Neuerungen entfalten mit Geltungsbeginn der Verordnung am 12. August 2026 ihre Wirkung. Dazu zählen neben den Informationspflichten, wie die Angabe von Identifikationskennzeichnungen (z. B. Seriennummer) und Kontaktangaben des Erzeugers auf den Verpackungen, auch z. B. die Definition der einzelnen Wirtschaftakteure. Ab 2027 gelten dann die Anforderungen aus der sogenannten erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), wonach Hersteller z. B. verpflichtet sind, sich im bis dahin einzurichtenden Herstellerregister zu registrieren (in Deutschland bleibt dies voraussichtlich das Register der Zentralen Stelle Verpackungsregister). In den Folgejahren treten dann sukzessive weitere Regelungen in Kraft, wie beispielsweise zusätzliche Kennzeichnungspflichten auf Verpackungen zur Materialzusammensetzung ab 2028 oder Vorgaben zur Recyclingfähigkeit von Verpackungen, Verbote bestimmter Verpackungsformate und die Pflicht zur Leerraumminimierung ab dem Jahr 2030.

Die erforderlichen ergänzenden Durchführungsrechtsakte sollen ebenfalls in den kommenden Jahren sukzessive ergehen.

Bewertung des BVDM

Die Europäische Verpackungsverordnung hat weitreichende Auswirkungen auf Betriebe, die Verpackungen produzieren, einführen oder vertreiben, also insbesondere aus Verpackungswirtschaft, Handel und Konsumgüterindustrie. Die neuen Vorgaben werden mit großen Herausforderungen in den einzelnen Unternehmen verbunden sein, da ggf. Verpackungsmaterialien geändert oder Verpackungen neu konzipiert werden müssen. Zudem kann die Umstellung auf recycelbare Stoffe und die Anpassung der Produktionsprozesse zu höheren Kosten führen. Auchunter Compliance-Gesichtspunkten sollten sich Unternehmen zeitnah mit den neuen Regelungen der Verordnung auseinandersetzen, da die erweiterte Herstellerverantwortung die Betriebe für die gesamte Lebensdauer ihrer Verpackungen in die Pflicht nimmt – einschließlich Rücknahme und Recycling.

Die endgültige Umsetzung vieler Detailregelungen bleibt durch noch ausstehende Durchführungsrechtsakte unklar, was Unternehmen die Vorbereitung zusätzlich erschwert.

info Kompakt und weitere Hilfestellungen geplant

Der BVDM ist derzeit in der Vorbereitung von info Kompakt-Veranstaltungen zu dem Thema. Der europäische Dachverband Intergraf plant einen Leitfaden für Druckereien herauszugeben. Über die weiteren Entwicklungen wird der BVDM informieren.

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